Sie fragen – wir antworten. Alles was Sie über die Schule wissen müssen, vom Schulgeldbeitrag, Epochenunterricht über Eurythmie bis zur Elternarbeit. Hier finden Sie sämtliche Antworten.

Welche Kinder können die Steinerschule besuchen?

Die Steinerschule steht grundsätzlich allen Kindern offen, unabhängig von Religion, ethnischer Herkunft und Einkommen der Eltern. An Informationsabenden, Tagen der offenen Tür und Erstkontaktgesprächen gewinnen Sie einen ersten Eindruck und können Ihre Fragen stellen. Erstklasskinder werden nach einer bestandenen Schulreifeprüfung aufgenommen, Quereinsteiger absolvieren eine Schnupperwoche.

Richtet sich das Angebot nicht nur an kreativ begabte Kinder?

Nein, das Angebot eignet sich für sämtliche schulreifen Kinder. Die kreativen Fächer unterstützen die Kinder in ihrer motorischen, seelischen und geistigen Entwicklung. Dabei werden auch das praktische Tun, vernetztes Denken, konzentriertes und vertieftes Arbeiten und die Sozialkompetenz gefördert.

Worin unterscheiden sich Steinerschulen von anderen Schulen?

Steinerschulen wollen den gesamten Menschen bilden, dabei werden intellektuelle, kreative, praktische und soziale Fähigkeiten gleichermassen gefördert und gewichtet. Von Anbeginn werden zwei Fremdsprachen unterrichtet. Handarbeit, Werken, Eurythmie, Gartenbau und diverse Projekte sind selbstverständliche Bestandteile des Lehrplans. Im 4. Schuljahr wird das traditionelle Sommerspiel aufgeführt, in der 8. und 12. Klasse wird ein anspruchsvolles Theaterstück einstudiert. In der 9. Klasse gibt es eine Projektarbeit, in der 12. Klasse wird eine Abschlussarbeit geschrieben. Wir wissen um den Wert einer auf Vertrauen basierenden Lerngemeinschaft, daher werden die ersten sechs Jahre von der gleichen Lehrperson unterrichtet und es gibt kein Sitzenbleiben. So kann die Klasse die ganze Schulzeit über zusammenbleiben. Leistungsdifferenzierten Unterricht gibt es erst ab der Oberstufe.

Ist es nicht so, dass nur Kinder mit Lernschwierigkeiten auf eine Steinerschule gehen?

Nein, Kinder mit besonderen Assistenzbedürfnissen können entweder Schulen mit einem inklusiven Konzept oder heilpädagogische Steinerschulen besuchen.

Stimmt es, dass es keine Noten und kein Sitzenbleiben gibt?

Ende 3. und Ende 6. Klasse erhält Ihr Kind ein Textzeugnis, welches eine Rückmeldung über die intellektuelle und persönliche Entwicklung enthält. In Elterngesprächen können individuelle Themen angesprochen und vertieft werden. Ab der 9. Klasse gibt es ein Prädikatszeugnis sowie auf Wunsch ein Notenzeugnis. In der Oberstufe gibt es Prädikats- und Notenzeugnisse auf Semester- und Schuljahresende. Sitzenbleiben gibt es während der gesamten Schulzeit nicht.

Entwickeln die Kinder ohne Noten und Sitzenbleiben überhaupt eine Lernmotivation?

Die rund 100-jährige Erfahrung der Steinerschulen zeigt, dass Kinder nicht durch äusseren Leistungsdruck, sondern durch persönliche Begeisterung und Interesse lernen. Der Steinerschulunterricht zielt darauf ab, den ganzen Menschen zu bilden, Eigeninitiative, Engagement, soziale Reife und freies Denken zu fördern. Dies versuchen wir durch lebens- und erfahrungsnahen sowie kreativen Unterricht zu erreichen.

Werden die Kinder so überhaupt lebenstauglich? Kommen Sie später überhaupt mit der «harten Realität» zurecht?

Die Erfahrung zeigt, dass Kinder zu reifen, verantwortungsbewussten, starken Erwachsenen werden, wenn sie ihrem Entwicklungstand entsprechend in einem entspannten und von Vertrauen geprägten Lernumfeld ihre Entwicklungsschritte vollziehen dürfen. Eine Pädagogik, die sämtliche Aspekte des Menschseins berücksichtigt, schafft den Boden für eine gereifte Persönlichkeit, die dem Leben selbstbewusst und Schwierigkeiten mit resilientem Handeln begegnet.

Warum hat man in der Unterstufe dieselbe Klassenlehrperson über 6 Jahre?

Lernen braucht eine vertrauensvolle Beziehung. So können die Kinder in einer beständigen Gemeinschaft, die von Rhythmus und Vertrauen geprägt ist, entspannt lernen und gesund aufwachsen. So lernt die Lehrperson die Kinder gut kennen, kann Stärken fördern und Schwächen ausgleichen.

Was bedeutet Epochenunterricht?

Der Hauptlernstoff wird in sogenannten Epochen unterrichtet. Dabei verbinden sich die Kinder über 3 bis 4 Wochen mit einem Thema. Epochen können zum Beispiel Mathematik, Schreiben, Formenzeichen, Germanische Mythologie oder Tierkunde sein. Grundfertigkeiten wie Rechnen, Schreiben, Lesen werden darüber hinaus in Übstunden stetig gefördert. Durch das tiefe Eintauchen in ein Thema, entsteht eine innere Verbindung zu dem jeweiligen Themengebiet, die über die rein intellektuelle Wissensvermittlung hinausreicht und einen breiten Erfahrungsraum schafft.

Was ist das bewegte Klassenzimmer?

Das bewegte Klassenzimmer ist eine Unterrichtsform, welche die kindliche Entwicklung fördert, das Lernen vertieft und erleichtert. Sie kommt an unserer Schule im ersten und zweiten Schuljahr zum Einsatz. Im Klassenzimmer hat es keine Tische und Stühle, sondern Sitzkissen und Bänke, die je nach Unterrichtssituation verschieden eingesetzt werden – zum Sitzen im Kreis, zum Malen, umgekehrt oder gestapelt zum Klettern, Kriechen, Erkunden. Ein Buchstabe zum Beispiel kann von der Tafel abgemalt, dem Nachbarn mit dem Finger auf den Rücken gemalt oder am Boden mit einem Seil ausgelegt und abgelaufen werden. Die Bewegung fördert die Konzentration und das nachhaltige Lernen.

Was ist Eurythmie und wieso wird sie unterrichtet?

Eurythmie kann mit «schöne harmonisch geordnete Bewegung» übersetzt werden. Diese Bewegungskunst wurde zwischen 1912 und 1924 von Rudolf Steiner in Zusammenarbeit mit Lory Maier-Smits entwickelt. Die pädagogische Eurythmie fördert die harmonische Entwicklung des heranwachsenden Menschen. Der Erfahrung des Raums über den Körper kommt dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Auf der physischen Ebene stärkt sie die Körperwahrnehmung sowie die räumliche Orientierung, auf der seelischen Ebene stärkt sie das Individuum und fördert dadurch eine eigenständige freie Urteilsbildung.

Werden an der Steinerschule digitale Medien unterrichtet?

Selbstverständlich. Wir anerkennen die Zweckmässigkeit der digitalen Medien. Unser Medienkonzept beruft sich auf die Kenntnisse der anthroposophischen Menschenkunde sowie neueste Ergebnisse der Medienwirkungsforschung. Dabei sprechen wir in den ersten Jahren von der sogenannten indirekten Medienpädagogik, während welcher die Kinder über den Kontakt mit der realen Welt ihre Fähigkeiten entwickeln bis sie Ende Mittelstufe/in der Oberstufe urteilsfähig und reif genug sind, selbständig mit Computern umzugehen. Der Informatikunterricht beginnt in der 9. Klasse. Für weitere Informationen konsultieren Sie bitte unser › Medienkonzept.

Sind Steinerschülerinnen und -schüler überhaupt arbeitsmarkttauglich?

Die Erfahrung zeigt, dass Steinerschülerinnen und -schüler in sämtlichen Berufssparten tätig sind und von Arbeitgebern geschätzt werden. Während der gesamten Schulzeit werden für die Arbeitswelt wesentliche Qualitäten wie Sozialkompetenz, vernetztes Denken, eigeninitiatives Handeln sowie kreative Lösungsfindung gefördert. Dies macht Steinerschulabsolventen zu begehrten Arbeitnehmern.

Kann man mit einem Steinerschulabschluss nur künstlerische Berufe ergreifen?

Nein, Steinerschulabsolventen finden sich in sämtlichen Berufs- und Studienrichtungen. Die Abschlüsse IMS B, IMS F oder die Schweizer Matur ermöglichen eine Berufswahl entsprechend der eigenen Begabung.

Kann man mit Steinerschulabschluss studieren?

Es besteht die Möglichkeit, das 13. Schuljahr zu absolvieren und mit der Schweizer Matur abzuschliessen. Diese befähigt zum Zutritt an die Universität. Der IMS F-Abschluss ermöglicht den Besuch von höheren Fachschulen und Fachhochschulen.

Wieviel kostet die Steinerschule?

Die Schule finanziert sich über so genannte Elternbeiträge. Diese werden aufgrund des Einkommens festgelegt und fussen auf dem Solidaritätsprinzip, dabei tragen jene mit höherem Gehalt Geringerverdienende mit. (siehe
› Schulgeldbeitrag)

Was bedeutet Elternarbeit?

Die Eltern arbeiten selbstverständlich im Schulorganismus mit, sei es im Vorstand, in der Elternbeitragskommission oder im Elternrat und anderen Gremien. Des Weiteren engagieren sich die Eltern an Bazar, Flohmarkt und Sommerfest, welche für die Schulgemeinschaft wesentliche Anlässe sind. Pro Elternteil werden jährlich schätzungsweise 21 Stunden Elternarbeit geleistet.

Wozu Elternarbeit, ich bezahle doch schon für den Schulbesuch?

Wir verstehen uns nicht als blossen Leistungserbringer im Bildungssektor, sondern als soziale Gemeinschaft, welche wir zu fördern suchen durch gemeinsames Tun und Beisammensein. Dies ermöglicht es der Schulgemeinschaft zum einen wichtigen Umsatz für die Schule zu generieren, zum anderen werden so die sozialen Bande gestärkt. Manch langjährige Freundschaft hat sich über die Elternmitarbeit gefunden!

Ich bin in einer persönlichen Notlage und kann zurzeit keine Elternarbeit leisten. Kann mein Kind die Schule dennoch besuchen?

Ja, das kann es. Selbstverständlich werden persönliche Notlagen berücksichtigt, auch hier greift das Solidaritätsprinzip und die Schulgemeinschaft trägt solche besonderen Umstände mit.

Mein Kind zeigt Lernschwierigkeiten. Was kann ich tun?

Wir bieten an unserer Schule ein breites Unterstützungsangebot für Kinder mit Lernschwierigkeiten, wie Förderunterricht, Sprachgestaltung, Heileurythmie an. Des Weiteren arbeiten wir mit Schulärzten und dem schulpsychologischen Dienst zusammen. Es besteht auch die Möglichkeit einen Nachteilsausgleich zu bekommen, sollte dies die Situation erfordern. In der Standortbestimmung in der 2. Klasse wird der Entwicklungsstand jedes Kindes sorgfältig geprüft. Die Ergebnisse werden mit den Eltern besprochen und eventuell notwendige Fördermassnahmen in die Wege geleitet.

Ich möchte mein Kind auf die Rudolf Steiner Schule Basel schicken. Wie muss ich vorgehen?

Wenden Sie sich für die Vereinbarung eines Erstkontaktgesprächs an unser Sekretariat (siehe › Ansprechstellen).

Kann mein Kind quereinsteigen?

Ein Quereinstieg ist auf jeder Klassenstufe möglich. Wenden Sie sich für die Vereinbarung eines Erstkontaktgesprächs an unser Sekretariat (siehe › Ansprechstellen).

Gibt es ein Tagesbetreuungsangebot?

Ja, in unserem Jakobshüttli, welches sich direkt auf dem Schulgelände befindet, können Kinder vom Kindergarten bis zur 6. Klasse betreut werden. Mit Abholdienst für Kindergartenkinder des Bruderholz. Für weitere Informationen wenden Sie sich an jakobshuettli@steinerschule-basel.ch.

Gibt es Mittagsverpflegung für die Schülerinnen und Schüler?

Ja, in unserem Gemeinschaftsraum wird täglich für die Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse gekocht – kleinere Kinder können in Begleitung Erwachsener dort zu Mittag essen. Dabei wird auf eine ausgewogene Ernährung geachtet, vegetarisch oder vegan, regional, in Demeter- oder Bioqualität. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. › Weitere Informationen